Andampfen in Knittelfeld: Mehr Dampf würde Eisenbahnmuseum gut tun


Das Andampfen des Eisenbahnmuseums- und Nostalgieclubs Knittelfeld ist seit Jahren ein Fixpunkt im Veranstaltungskalender der Stadt. Und so wurde auch heuer wieder vor dem Museum in der Ainbachallee eine internationale Lokomotivparade geboten, die das Publikum begeisterte. Teilnehmer aus Deutschland, der Schweiz, Holland, Slowenien und natürlich auch aus Österreich ließen mit Dampftraktoren und Draisinen, Dampflokomotiven und Kranvorführungen jung und alt staunen.
Idealisten haben es nicht leicht. Davon kann auch Dietmar Rauter ein Lied singen. Der 75jährige Eisenbahnfreak, ohne dessen jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement Knittelfeld um einen einzigartigen Anziehungspunkt ärmer wäre, könnte sich mehr Unterstützung vorstellen. Vorallem von den ÖBB, um viele hochinteressante Exponate, die der allgemeinen Präsentation harren, ins Rampenlicht stellen zu können. Trotz der 16 Themen-Räume, die das Knittelfelder Eisenbahnmuseum mit fast 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche umfasst, herrscht notorischer Platzmangel: „Wir können vieles nicht zeigen, weil uns der dafür erforderliche Platz fehlt“, so Dietmar Rauter.
Damit bleibt der Blick in die faszinierende Welt des Eisenbahnwesens eingeschränkt, wenngleich nirgendwo anders als in Knittelfeld so eine Fülle an Ausstellungsmaterialien zusammengetragen wurde. Von den Anfängen in der österreichisch-ungarischen Monarchie bis zu Fahrzeugdesignstudien der Gegenwart sind alle Bereiche aus Eisenbahngeschichte und Bahnbetrieb hier übersichtlich und informativ präsentiert. Davon konnte man sich auch am vergangenen Christi Himmelfahrtstag machen – traditioneller Fixpunkt des „Andampfens“, der Ausfahrt der Gartenbahnfahrer auf dem großen Freigelände vor dem Eisenbahnmuseum. Wenigstens der Wettergott zeigte sich mit Kaiserwetter als verständnisvoller Förderer dieses Events, der Jung und Alt begeistert. Nicht selten kommt dabei das „Kind im Manne“ zum Tragen, wenngleich ein Trip durch’s Gelände vorallem den Kids vorbehalten bleibt.
„Mehr Dampf von den österreichischen Bundesbahnen würde dieser Einrichtung gut tun“, ließen auch Labg. Hermann Hartleb und Knittelfelds Finanzstadtrat Harald Bergmann verlauten. „Was die Stadtgemeinde Knittelfeld zu leisten in der Lage ist, tut sie, aber wir würden viel mehr Aufmerksamkeit von übergeordneten Institutionen benötigen“, stellte Bergmann fest, der auch auf den längst fälligen Baubeginn der neuen ÖBB-Lehrwerkstätte hinwies.
„Mehr als 30 zum Teil betriebsbereite Fahrzeuge warten auf ein Dach, um sie der Nachwelt präsentieren zu können“, betonte Dietmar Rauter. Das Restaurieren dieser einzigartigen Zeugen der technischen Revolution mache nur in einer Halle Sinn. „Obwohl wir die Eisenbahn in ihrer Gesamtheit unterstützen, bekommen wir keine Unterstützung“, klagte der Chef des Nostalgie-Klubs und mehrfache Buchautor zum Thema österreichischer Eisenbahngeschichte.

Waldhuber