Knittelfeld im Wandel: Was aus den städtischen Gasthäusern wurde

Kennen Sie den Unterschied zwischen einem Gasthaus und einem Gasthof ? Auch diese Frage klärte sich im Rahmen der am vergangenen Donnerstag eröffneten Ausstellung im Knittelfelder Rathaus, die eine interessante historische Facette der Stadt beleuchtet – nämlich die Geschichte der einstmals im Stadtgebiet beheimateten Gaststätten. „In einem Gasthaus wurde nur ausgeschenkt und ausgekocht, ein Gasthof aber verfügte auch über Zimmer“, so erklärte Stadtarchivar Johann Rinofner den Unterschied. Gemeinsam mit seinem Partner Erich Schreilechner hatte er die Initiative zu dieser Dokumentation ergriffen, die die zahlreichen alten Fotografien die Entwicklung und das Schicksal der Knittelfelder Gasthäuser und Gasthöfe beleuchtet. Zu sehen sind die Fotos bis 25. Oktober in den Foyers des 1. und 2. Stocks des Knittelfelder Rathauses.

Die Idee zur Ausstellung wurde im Wirtshaus geboren. Die beiden Stadtarchivare Hans Rinofner und Erich Schreilechner trafen Peter Hörmann, seines Zeichens Obmann des Sparvereins vom Cafe Pedro, eben dort. Im Zuge des Gesprächs kam man auf die Idee, eine Ausstellung zum Thema alte Gasthäuser in Knittelfeld durchzuführen. Schnell wurden alte Postkarten und Ansichten im umfangreichen Fundus des Stadtarchivs entdeckt. Auch Bildmaterial aus Privatsammlungen sowie von den Wirten Sepp Hölzl, Hans Neumann und Hans Hoffelner wurde verwendet.

Einst gab es in Knittelfeld zahlreiche Gasthäuser, sowohl im Stadtzentrum, als auch in der Umgebung. Hans Rinofner dazu: „1878 gab es in der Stadt 33 Gasthäuser und weitere acht Kaffeehäuser sowie Weinstuben. Und das bei rund 8.000 Einwohnern. Sie waren nicht nur Treffpunkte der Unterhaltung, sondern auch Orte des Meinungs- und Gedankenaustausches, sowie Rast- und Schlafstätten für Fuhrleute und Flößer. Knittelfeld war damals Verkehrsknotenpunkt und lag an der Hauptstrecke Villach – Wien.“

Dabei unterschied man zwischen Gasthäusern und Gasthöfen. „Die Gasthäuser waren Treffpunkt für die Bevölkerung, die zum Essen und Trinken kam, in den Gasthöfen übernachtete man“, erzählte Rinofner.

Die Ausstellung zeigt Objekte seit 1900, viele der Lokale gibt es nicht mehr. Auch ihre Namen sind längst in Vergessenheit geraten. „Heute gibt es in Knittelfeld nur noch zwei klassische Gasthäuser, den Bachwirt und das Gasthaus „zum Pepe“, stellte Erich Schreilechner fest.

Bachwirt-Betreiber Sepp Hölzl, der die Ausstellung besuchte, merkte an, dass sich die Lokallandschaft verändert hat. „In Knittelfeld gibt es heute über einhundert Gastgewerbeberechtigungen, da sind aber viele Tankstellen, Vereinsheime und auch Lokale in Einkaufsmärkten dabei. Die Gäste teilen sich dann naturgemäß zwischen all diesen Einrichtungen auf.“

Für Knittelfelds Kulturreferentin Heidi Krainz-Papst eine beachtenswerte Initiative, die ein interessantes Kapitel der Knittelfelder Stadtgeschichte beleuchtet: „Der Krieg hat viele dieser Gaststätten zerstört, von den Häusern mit ihren prächtigen Fassaden ist nichts mehr erhalten. Durch diese Ausstellung wird vielen Stadtbewohnern wieder in Erinnerung gerufen, welch reichhaltiges gastronomischen Leben einstmals in unserer Stadt geherrscht hat!“

 

Waldhuber