Woche der Landwirtschaft: Herkunft der Lebensmittel muss erkennbar sein!

Auch in der Ernährung und Lebensmittelversorgung wird die Regionalität immer wichtiger. „Es führt kein Weg vorbei, nicht nur jene Lebensmittel, die auf unseren Tisch kommen, zu kennzeichnen, sondern auch ihre Herkunft im Zusammenhang mit Gemeinschaftsverpflegung – also Kantinen, Schulen, Krankenhäusern, Senioren-oder Kinderheimen – klar darzulegen. Gäste und Kunden haben keine Wahlfreiheit, wünschen sich aber Transparenz durch eine klare Herkunftskennzeichnung“, betonte der Obmann der Landwirtschaftskammer Murtal, Leo Madl im Rahmen einer am vergangenen Freitag abgehaltenen Pressekonferenz, deren Austragungsort bewusst gewählt wurde: Das „Bunte Haus“ in Knittelfeld, das bis vor zwei Jahren noch als Bezirksjugendheim geführt wurde, lockt auch heute noch täglich unzählige Kinder und Erwachsene zum Mittagstisch. Hier weiß man, was auf den Tisch kommt – regionale Lebensmittel von den Landwirten des Murtales. „Man isst also garantiert frisch“, so Madl.

Das ist allerdings nicht überall so. Vielfach ist die Herkunft des Essens unbekannt, woher die Ingredienzen kommen, bleibt da ein Rätsel. „Das trifft besonders auf Gemeinschaftseinrichtungen zu, die Arbeitnehmer in Betrieben, Kinder in Schulen oder Konsumenten in Heimen verköstigen“, so Madl, der dies zu einem zentralen Thema der diesjährigen Woche der Landwirtschaft macht. „Damit sich Konsumenten für unsere qualitativ hochwertigen Produkte entscheiden können, müssen diese eindeutig erkennbar sein. Das geht nur, wenn die Herkunft auch klar angegeben ist“, stösst auch der Kammerobmann des Bezirkes Murau, Martin Hebenstreit, ins gleiche Horn. So sehen es auch die beiden Bezirksbäuerinnen Marianne Gruber und Erika Güttersberger, die auf das nach wie vor bestehende Kennzeichnungsmanko vor allem bei der Außer-Haus-Verpflegung, wie beispielsweise in Betriebskantinen, Krankenhäusern, Pflegeheimes, Schulen oder Kindergärten verweisen.

Erfreulicherweise würden immer mehr Gastrobetriebe die Vorteile einer ehrlichen Herkunftskennzeichnung erkennen: „Wir verlangen mit Nachdruck eine verpflichtende Kennzeichnung von Fleisch und Eiern in der Gemeinschaftsverpflegung sowie eine freiwillige in der Gastronomie und Hotellerie“, so Kammerobmann Leo Madl, der darauf hinwies, dass auch das neue Regierungsprogramm eine gesetzlich verpflichtende nationale Kennzeichnung der Lebensmittelherkunft von verarbeiteten Fleisch- und Eiprodukten verankert. Interessant am Rande: „Für öffentlich geführte Großküchen, von denen es im Murtal einige gibt, gilt das Bestbieterprinzip. Lebensmittel müssen damit nicht mehr zum Billigst-, sondern können zum Bestpreis eingekauft werden“, betonte Madl.

Immer mehr Menschen essen auswärts, wissen aber meist nicht, woher die verwendeten Lebensmittel kommen. Selbst auf Nachfrage bekommt man häufig keine verlässliche Auskunft, kritisieren die Bezirksbäuerinnen, die darauf verweisen, dass  86,4 Prozent aller „Auswärts-Esser“ wissen wollen, woher die Lebensmittel auf den Tellern kommen. Dem wird leider die Außer-Haus-Verpflegung am allerwenigsten gerecht. Vor allem in den Gemeinschaftseinrichtungen bleibt die Herkunft der Lebensmittel meist im Verborgenen. „Ein Zustand, der nach Veränderung schreit“, so Kammerobmann Leo Madl. Diese Veränderung sei auch möglich, weil für die öffentlicher Großküchen beim Einkauf nicht mehr der billigste Preis, sondern die beste Qualität zählen kann.

Waldhuber